Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Wir alle stehen vor enormen Herausforderungen. Die Krisen in dieser Welt fangen gerade erst an. Der Klimawandel zeigt jetzt schon seine enormen Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Diese Ungerechtigkeiten schlagen sich auch direkt in den Bildungschancen, der politischen Partizipation und der Gesundheit wieder.
Es ist erwiesen, dass Kinder aus ärmlichen Verhältnissen und einem Elternhaus, das wenig schulische Bildung genießen durfte, mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls einen niedrigen Bildungsabschluss erreichen werden. Benachteiligte Bürger*innen engagieren sich deutlich weniger in der Politik. Teilnahme an politischen Prozessen beruht zwangsläufig auf politischem Interesse und einer Grundüberzeugung. Weniger Gebildete und diejenigen, die ein geringes Einkommen haben, sind oft der Überzeugung, sie haben wenig Einfluss auf Entscheidungen und weisen auch deutlich weniger Interesse an der Politik auf. Bestehende Probleme des Bildungssystems haben sich während der Corona-Krise nochmals enorm verschärft. Die öffentlichen Schulen hängen in der Digitalisierung Jahre hinterher; die benötigten Endgeräte für den Distanzunterricht stehen auch nach einem Jahr nicht allen Schüler*innen zur Verfügung. Viele Millionen Kinder leben in beengten Wohnverhältnisse ohne Rückzugsmöglichkeiten; müssen mit ihren Geschwistern zusammen lernen, während Eltern zu Ihren prekären Jobs müssen. Gerade Familien mit Migrationshintergrund sind stark überproportional betroffen und werden vom Staat im Stich gelassen.
Für uns Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kommt die Klimakrise zu den von uns empfundenen Ungerechtigkeiten erschwerend hinzu. Es werden Dürren, Fluten, Flucht und Ernteausfälle in unvorstellbarem Ausmaß folgen. Obwohl dieser Umstand seit Jahrzehnten in der Wissenschaft bekannt ist, wurde in der Politik kaum gehandelt. Es gab symbolische Gesetze auf der einen Seite und Milliarden Subventionen für die Kohle und Luftfahrt auf der anderen Seite. Die Leidtragenden dieser Politik sind wir jungen Menschen. Wie nun auch das Bundesverfassungsgericht bestätigt, bedeutet die aktuelle Klimapolitik eine enorme Freiheitseinschränkung der jungen Generation in der Zukunft. Für all das, das jetzt dem Klima angetan wird, müssen sie die Kosten tragen. Wir brauchen ein radikales Umdenken. Das System des Kapitalismus ist mit seiner auf dauerhaften und stetig steigenden Profit ausgerichteten Wirtschaftsweise nicht in der Lage diese Krise zu bewältigen.
Wir konnten hier nicht tatenlos zusehen. Nachdem uns die Genoss*innen im Kreisverband Lüneburg herzlich aufgenommen haben, wurden wir auch bald dazu ermutigt die Linksjugend [solid] wieder ins Leben zu rufen. Wir schlossen uns zusammen und konnten dank der Unterstützung von Anni Huber aus dem Landessprecher*innenrat und Thorben Peters, Kreisvorsitzender in Lüneburg, am 25.04.2021 mit weiteren jungen Genoss*innen unsere Basisgruppe gründen. Der Kampf gegen die bestehenden Verhältnisse braucht die volle Kraft der Jugend. Alle sind aufgerufen sich uns anzuschließen und unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen und unsere Zukunft zu sichern.
Von Charlotte und Linus, Linksjugend Lüneburg