von Thorben Peters
Es ist bemerkenswert wie in Zeiten des Krieges Vernunft zu Unvernunft wird. Vom deutschen Dornröschenschlaf wird gesprochen. Ein Ende des Pazifismus wird gefordert. Die Bundeswehr dürfe nicht länger kaputtgespart werden. Man müsse sich nun mal ehrlich machen, 100 Mrd. in Auf-, nein Ausrüstung, seien längst überfällig. Von Sanktionen, Waffenexporten und Sieg wird gesprochen. Ja gar einer Zeitenwende! Das alles mit leidtragender Stimme, weil man eine unbequeme Wahrheit erkannt habe.
Ich frage mich dann immer: War es falsch zu versuchen diesen Krieg mittels Vermittlung zu verhindern? Was hatte die Kriegsführung in Ländern wie Kosovo, Afghanistan und Mali mit Pazifismus zu tun? Kann man bei einem seit 1998 steigenden Bundeswehretat, um Milliardenbeträge, von einer kaputtgesparten Bundeswehr reden? Wann haben Sanktionen und Waffenexporte jemals zu weniger Leid, mehr Demokratie und einem schnelleren Ende von Kriegen geführt? Was könnte man nicht alles Gutes mit 100 Mrd. tun, ich meine Dinge die Menschen helfen, nicht Rüstungskonzernen und ihren Aktienkursen? Und was genau ist eigentlich neu an dieser so genannten Zeitenwende?
Ich finde es nicht unbequem, dem medial vermittelten und von Grün bis Schwarz gepredigten nationalen Blödsinn hinterherzulaufen. Ich finde es auch nicht unbequem, wenn man sich vom Sofa zum General aufschwingt und mehr Härte gegen wen auch immer fordert. Auch finde ich es nicht unbequem einen Kriegsverbrecher wie Putin zu verurteilen, gerade wenn einem die sonstigen Kriege in der Welt nicht weiß oder europäisch genug sind. Unbequem finde ich es in Zeiten des Krieges und der Lügen die Wahrheit zu sagen.
Es gibt einen Unterscheid zwischen dem zu Ende führen und dem Beenden eines Krieges. Sieg und Frieden sind nicht dasselbe. Diplomatie ist eine alternativlose Kunst, keine Schwäche. Nicht gegenseitige Aufrüstung bringt mehr Sicherheit, sondern gemeinsame Abrüstung. Kriege haben Geschichte und Ursachen, sie zu begreifen zu wollen ist kein Landesverrat. Die NATO ist nicht die Lösung, sie ist Teil des Problems. Kriege sind nie zu rechtfertigen und immer zu ächten, nicht nur wenn Putin sie beginnt.
Die Wahrheit auszusprechen ist das Eine. Das Engagement für Frieden das Andere. Keine der weltweiten Probleme ist zu lösen, wenn wir nicht Mut haben, uns gegen den militanten Hurra-Patriotismus und seine verdrehte Welt zu stellen. Als Partei haben wir viel dazu beizutragen. Bewähren wir uns und zeigen, dass es DIE LINKE braucht. Für Frieden und Abrüstung auf die Straße – Raus zum Ostermarsch!